ZWEITE STIMME

Baumeister, ein Schriftsetzer, der gemeinsam mit seiner Linotype-Maschine ausgemustert wurde, und nun frühpensioniert und verwitwet auf einem viel zu großen Grundstück lebt, lernt auf einem Waldweg den »Spaziergangswissenschaftler« Skala kennen. Skala arbeitet jenseits der Kategorien von Nützlichkeit und Verwertbarkeit, und Baumeister wird bald Archivar dessen zahlreicher Kunstwerke.

In der Auseinandersetzung mit Skalas Kunst erarbeitet sich Baumeister die Möglichkeit, sich selbst sein Leben noch einmal völlig anders zu erzählen; er wird Skalas kongenialer Partner und geht mit seinem »neuartigen Archivkonzept« sogar über dessen Radikalität hinaus.

»Zum einen beherrscht der Autor die hohe Kunst der (romantischen) Ironie, und es gibt Stellen in der Novelle, an denen man lauthals lachen muss. (…) Zum anderen teilt sich das leicht Schwebende, auch leicht Irrwitzige der Handlung in Wieczoreks Sprache mit, die den Leser jederzeit trägt, und in der eleganten Beiläufigkeit, mit der er erzählt. (…)
Rezensenten sollten nicht über ihre Befindlichkeiten sprechen. Ich verstoße hier gegen das Gesetz und sage, dass mich diese Novelle beim ersten und zweiten Lesen federleicht gemacht hat und sie für mich die schönste Entdeckung dieses Bücherherbstes ist.«

Jochen Schimmang

die tageszeitung (taz), 28.11.2009

ISBN 978-3-937717-39-5, 144 S. gebunden, € 16,80, sFr 29,30 – Juli 2009

 

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